Besenreiser, erweiterte Venen und Krampfadern schimmern bläulich durch die Haut – vom kosmetischen bis hin zum gesundheitlichen Problem. Von Eva Rohrer
Steigen die Temperaturen, machen sich bei manchen wieder die Venen bemerkbar. Die Beine fühlen sich besonders nach einem langen Tag schwer an.
Das muss noch keinen Krankheitswert haben, sondern ist oft ein Zeichen dafür, dass die Venen, wenn man viel gesessen oder gestanden ist, überlastet sind. Das heißt, dass sich zu viel Blut in den Venen im Beinbereich angesammelt hat.
Da tut es gut, zwischendurch die Beine hoch zu lagern. Vor allem längere Flugreisen im Sommer werden nun wieder eine Herausforderung für die Venen. Die engen Sitzverhältnisse und das lange Verharren in dieser Position erhöhen die Belastung und können für Personen mit bereits bestehenden Venenproblemen sogar gefährlich werden.
Durch geringe Luftfeuchtigkeit und damit Flüssigkeitsverlust, wird das Blut noch dickflüssiger. Außerdem herrscht im Flugzeug niedriger Druck, was zusätzlich das Thromboserisiko (das Blut bildet einen Pfropf) erhöht.
Die Venen werden schwach
Diese Symptome können auf eine Venenschwäche hindeuten, wenn die Beschwerden häufiger vorkommen. Die Leistungsfähigkeit der Venen, das verbrauchte, sauerstoffarme Blut zum Herzen zurück zu transportieren, lässt nach. Wird nichts dagegen unternommen, kann sich daraus eine Krampfadern-Erkrankung entwickeln.
Dann schlängeln sich oft erweiterte, knotige und stark blau durchschimmernde Venen im Bein. Frauen sind davon häufiger betroffen (weiblichen Hormone lockern das Gewebe auf), außerdem liegt oft eine genetische Veranlagung vor. Dieser Umstand lässt sich zwar nicht aus der Welt schaffen, aber immerhin kann man einiges tun, um Beschwerden zu verringern und das Fortschreiten der Venenschwäche zu bremsen.
Mehr Frische für die Beine
• Lässt sich langes Sitzen und Stehen nicht vermeiden, machen Sie wenigstens zwischendurch kleine Übungen: Im Sitzen die Fersen hochheben und senken, Fußspitzen Richtung Bein ziehen und wieder lockerlassen. Die Beine ausstrecken. Oder im Stehen mehrmals auf die Zehenspitzen stellen und wieder absenken. So wird die Venenpumpe angekurbelt, der Rückfluss des Blutes erleichtert.
• Geschwollene Beine kühl abduschen und einige Zeit hochlagern
• Mehrmals in der Woche ein wenig Sport betreiben. Radfahren, Schwimmen oder Wandern und rasches Gehen bringen die Venen besonders gut in Schwung.
• Übergewicht belastet auch die Venen. Abspecken mit gesunder Ernährung ist hier ebenfalls hilfreich.
Was tun bei Hitze und auf Reisen?
Weitere Tipps von Dr. Christine Dreschl, Erste Oberärztin und Fachärztin für Chirurgie, MBA vom Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt:
• Während langer Autofahrten oder Flüge zwischendurch aufstehen und die Füße vertreten.
• Ausreichend trinken, aber wenn möglich Alkohol und Kaffee vermeiden.
• Weite, bequeme Kleidung tragen
• Kompressionsstrümpfe anziehen – vor allem bei chronischen Venenerkrankungen oder Krampfadern.
• So oft wie möglich die Beine hochlagern, dadurch kann das Blut einfacher zum Herzen zurückfließen.
• Nicht mit angewinkelten oder überschlagenen Beinen sitzen, weil das den Blutfluss behindert.
• Besteht erhöhtes Thromboserisiko (ärztlich abklären und besprechen), senkt Thromboseprophylaxe die Gefahr.
Krampfadern oder Schmerzen in den Beinen und starke Schwellungen bedürfen einer ärztlichen Abklärung und Therapie. Diese erfolgt je nach Ausprägung des Leidens von Cremes über Medikamente und Kompression (Strümpfe, Verbände) bis hin zu chirurgischen Eingriffen. Für viele ein optisches Problem aber kaum gefährlich sind Besenreiser. Diese kleinen verzweigten rötlich oder blauen Gefäße, die durch die Haut schimmern, treten zwar bevorzugt an den Beinen auf aber nicht nur.
Am Oberkörper, jedoch ebenso können sie sich im Gesicht zeigen, es handelt sich dann um kleine erweiterte Kapillargefäße, oft als Folge von Bindegewebeschwäche oder altersbedingt. Als Vorsorge (bis zu einem gewissen Grad, denn Besenreiser sind oft Veranlagung) empfehlen sich regelmäßige sportliche Aktivitäten wie Radeln, Schwimmen oder Laufen, zudem Wechselduschen und Massagen (jedoch nicht bei Krampfadern bzw. vorher den Arzt fragen) und gesunde Ernährung. Entfernen lassen sich Besenreiser mittels Laser, Blitzlampe oder Verödung. Wer davor zurückschreckt, kann abdeckende Cremes bzw. Pasten verwenden.