Die Generation Z stellt ganz frech die traditionellen Arbeitswerte der Boomer in Frage. Ist sie wirklich handysüchtig, unzuverlässig und faul? Oder sind sie die innovativen Denker, die unsere Zukunft auf Schiene bringen? Von Mag. Susanne Zita
Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Smartphones nicht nur ein Werkzeug, sondern eine Verlängerung des eigenen Körpers sind. Eine Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und virtueller Welt verschwimmen. Willkommen in der Welt der Generation Z!
Geboren zwischen 1995 und 2010, revolutionieren sie mit ihrer einzigartigen Einstellung die Arbeitswelt. Sie ist die erste Generation, die vollständig im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist. Die Digital Natives stehen für kürzere, flexiblere Arbeitszeiten und ein entspanntes Betriebsklima. Sie sind es gewohnt, ständig online und erreichbar zu sein. Ihr Image lässt aber zu wünschen übrig.
Häufig werden sie als handysüchtig, unzuverlässig und faul dargestellt. Als Generation, die genug von den starren Hierarchien, der Disziplin und den Überstunden der Boomer hat. Doch wie lange kann unsere Wirtschaft das noch verkraften? Oder sind sie die innovativen Denker, die unsere Zukunft positiv gestalten? Was steckt hinter den Vorurteilen?
Die Jungen bleiben sich selbst treu
Technologische Entwicklungen rasen so schnell voran, dass sich in den Erfahrungshintergründen der Menschen genauso rasant Brüche ereignen. Das Ergebnis? Nicht nur Großeltern und Enkel leben in völlig unterschiedlichen Welten, sondern auch junge Menschen erleben innerhalb kürzester Zeit drastisch verschiedene Realitäten. Neue Technologien formen unsere Lebenswirklichkeiten, Denkmuster und Vorlieben auf einzigartige Weise.
Rüdiger Maas, Generationenforscher aus Deutschland, hat die Gen Zler genau unter die Lupe genommen. In seinem Buch „Generation lebensunfähig“ macht er zum Thema, dass sie täglich 4–6 Stunden am Handy verbringen und in eine Parallelwelt des Internets abtauchen. Sie werden häufig als weniger selbstständig und leistungsfähig wahrgenommen. Das wiederum könnte sich negativ auf ihre berufliche Zukunft auswirken. Gleichzeitig steigt die Zahl der jungen Menschen, die an Angststörungen und Depressionen leiden.
Warum früher nicht alles besser sein konnte
„Wenn Gen Z’ler über Babyboomer schimpfen, blenden sie oft aus, dass die Zeit, die sie heute vorfinden, anders ist als die der jugendlichen Boomer“, meint Rüdiger Maas. Das mache einen gehörigen Unterschied. Und umgekehrt wird die Zuverlässigkeit der Generation Z immer wieder in Frage gestellt, vor allem im beruflichen Kontext.
Einige Studien deuten darauf hin, dass junge Menschen Schwierigkeiten haben, traditionelle Fähigkeiten wie Handschrift und formelles Schreiben zu beherrschen. Dies könnte auf ihre starke Abhängigkeit von digitalen Medien zurückzuführen sein. Es zeigt sich aber auch, dass sie ehrgeizig und reflektiert sind und traditionelle Tugenden wie Fleiß und Ehrgeiz schätzen.
Das Vorurteil der Faulheit ist weit verbreitet, aber nicht gerechtfertigt. Die Generation Z steht vor einzigartigen Herausforderungen, wie erhöhtem Stress und psychischen Problemen. Diese Faktoren können dazu führen, dass sie manchmal als weniger produktiv wahrgenommen werden. Allerdings zeigt sich auch, dass sie innovative Wege finden, um ihre Ziele zu erreichen und um sich an die sich ständig verändernde Welt anzupassen. Flexibilität zeichnet sie aus.
Konflikt der Generationen
Unüberwindbar erscheint gegenwärtig die Kluft, die sich, medial befeuert, zwischen den Generationen aufgetan hat. Die Älteren sehnen sich nach den Werten vergangener Zeiten, während die Jüngeren nun auf Freiheit und neue Möglichkeiten setzen. Die Generationen leben mit ihren unterschiedlichen Grundeinstellungen nebeneinanderher.
Diese Diskrepanz schafft Spannungen, ist Rüdiger Maas überzeugt. In einer Zeit, die sich immer schneller dreht und an Dynamik gewinnt, scheinen sich die Rollen neu zu definieren: Unsichere Eltern suchen Rat bei ihren Kindern, Arbeitgeber bei den jungen Talenten. Diese sind inzwischen erschöpft von den vielen Auswahl- und Entscheidungsmöglichkeiten, vom ständigen Erklären gegenüber ihren Eltern und von der überwiegend negativen Berichterstattung über ihre Generation. Eltern und Arbeitgeber bieten als Reaktion immer mehr an. Doch am Ende ist niemand wirklich zufrieden, beschreibt er die schwierige Situation.
„Die Generation Z ist komplex und vielfältig. Während es Anzeichen für Handyabhängigkeit gibt und einige traditionelle Fähigkeiten möglicherweise vernachlässigt werden, zeigt diese Generation auch bemerkenswerten Ehrgeiz und Anpassungsfähigkeit. Es ist wichtig, diese Vorurteile zu hinterfragen und die individuellen Stärken und Schwächen jeder Generation zu erkennen“, wird der deutsche Autor nicht müde zu betonen.
Die Zoomer, wie die zwischen 1995 und 2010 Geborenen gern genannt werden, stehen zu ihren Werten. Und sie setzen klare Prioritäten. Bei ihnen kommt zuerst die Familie, gefolgt von Gesundheit und Freiraum. Da bleibt so manchem Babyboomer, der sich für den Job jahrelang aufgerieben und die Familie hintangestellt hat, der Mund offen stehen.
Generation Z geboren 1995 - 2010)
Technologieaffinität: Diese Generation hat den Übergang von analogen zu digitalen Technologien miterlebt. Viele haben sich im Laufe ihres Lebens dem modernen Fortschritt angepasst, aber sie sind nicht mit ihnen aufgewachsen.
Werte und Einstellungen: Die Babyboomer legen großen Wert auf Stabilität, Sicherheit und traditionelle Werte. Sie zeichnen sich durch eine starke Arbeitsmoral aus und sind gegenüber ihren Chefs loyal..
Karriere: Die Generation Wohlstand der Nachkriegszeit hat zumeist eine lineare Karriere verfolgt, indem sie lange bei einem Arbeitgeber geblieben ist. Sie schätzt Arbeitsplatzsicherheit und trennt strikt Job und Privatleben.
Kommunikation: Im Gegensatz zur Generation Z bevorzugt sie persönliche Kommunikation und Telefonanrufe. Schriftliche Kommunikation wie E-Mails und soziale Medien ist ihr aber genauso vertraut.
Babyboomer (geboren 1946 - 1964)
Technologieaffinität: Die Nachfolgegeneration der Generation Y (Millennials) ist mit digitalen Technologien aufgewachsen und nutzt sie intensiv im Alltag. Die „Digital Natives“ zeichnen sich durch eine hohe Kompetenz im Umgang mit sozialen Medien und modernen Kommunikationsmitteln aus.
Werte und Einstellungen: Die Zoomer legen großen Wert auf Vielfalt, Inklusion und Nachhaltigkeit. Sie sind oft sozial und politisch engagiert und setzen sich für Umwelt- und Klimaschutz ein.
Karriere: Flexible Arbeitsmodelle und Work-Life-Balance sind ihnen wichtig. Sie bevorzugen Arbeitgeber, die ihnen Flexibilität & persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Motivationsbooster sind Wettbewerbe. Bezahlte Freizeit, gemeinsame Aktivitäten im Job und der Fokus auf mentale Gesundheit sind für sie unerlässlich. Dafür sind sie auch in der Freizeit für den Job erreichbar.
Kommunikation: läuft häufig über digitale Kanäle wie Messaging-Apps und soziale Medien. Weniger beliebt: traditionelle Kommunikationsmittel wie Telefonanrufe.